FÜR DAS JAHR 2017
Allgemeines
Die Kontaktstelle Holler besteht seit 1983. Sie befindet sich in in der Berliner Straße im Stadtteil Holler, welcher sich vorrangig aus den Straßen „Berliner Straße“, „Unterm Feist“, „Oberer Holler“ und „Hollerstraße“ zusammensetzt. Das Wohngebiet ist gekennzeichnet durch viele Familien mit Migrationshintergrund. Wir verstehen uns als multikultureller
Stadtteil. Viele der Kinder, die uns besuchen, kommen direkt aus dem Stadtteil oder aus umliegenden Orten (Erdesbach, Matzenbach, Altenglan,Mühlbach, Schellweiler, Hüffler,Gimsbach, Rutsweiler).
Es werden ein Sozialarbeiter und eine Erzieherin mit 38,5 Stunden pro Woche sowie Bärbel Weißmann im Bereich Kita! Plus beschäftigt. Hinzu kommt Brandon Benson (Bundesfreiwilligendienst), welcher seit Mitte 2017 bei uns ist. Unsere Angebote richten sich weiterhin an schulpflichtige Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene aus dem Wohngebiet und der näheren Umgebung Kusels.
Unsere Arbeit
Hausaufgabenbetreuung
Hauptbestandteil unserer Arbeit ist die tägliche, kostenlose Hausaufgabenbetreuung von 12:30 bis 15:00 Uhr (nach Bedarf auch länger).
Den Kindern und Jugendlichen soll Raum und Zeit zum Lernen gegeben werden um vorhandenes Wissen zu vertiefen. Dabei soll ihnen Hilfestellung geleistet, aber auch die Möglichkeit zur Eigeninitiative eröffnet werden. Oberstes Ziel hier ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Kinder sollen lernen, wie sie ihre Hausaufgaben alleine meistern können. Natürlich wird bei Fragen Hilfestellung von den Betreuern geleistet. Dennoch werden die Kinder dazu ermutigt, selbst Lösungen zu finden.
Freizeitangebote
- Angebot von sinnvollen Freizeitaktivitäten (sportliche, handwerkliche, musische, kreative und kommunikative Angebote)
- Fester Bestandteil dieser Angebote sind die Fußball-AG (Montags um 15.00 Uhr auf dem Windhof) und das Kochen (Freitags um 15.00 Uhr)
- Freizeitangebote mit anderen Einrichtungen und Institutionen sind uns sehr wichtig
- Zusammenarbeit mit dem Haus der Jugend Kusel und dem Mehrgenerationenhaus findet ständig statt
Ferienprogramm
- Findet jeweils in den ersten drei Wochen der Sommerferien und der ersten Woche der Herbst- und Osterferien statt
- Ausgewogene Mischung zwischen Angeboten außerhalb und innerhalb der Kontaktstelle. Wir versuchen immer ein gesundes Mittelmaß zwischen Erlebnis und finanziell machbar zu finden
Gemeinwesenarbeit, Elternarbeit und sonstige Veranstaltungen
- Unterstützung der Anwohner in den unterschiedlichsten Lebenslagen
- Neben dem Straßenfest und dem Fußballturnier fanden 2017 viele verschiedene Aktionen statt (im Anhang)
- Als multikulturelle Einrichtung versuchen wir verstärkt Integrationsarbeit zu leisten und auch Angebote in diesem Bereich zu machen (dazu gehört auch ein antirassistisches Selbstverständnis)
- Gemeinsam mit dem Patenkreis Asyl wird seit zwei Jahren der Kleiderladen in der Schwebelstraße in Kusel betrieben
Situationsbericht
Sina ist 11 Jahre alt, kommt aus der Nähe von Kusel , geht in die 5. Klasse des Gymnasiums Kusel und besucht seit Herbst 2017 unsere Einrichtung. Während ihrer Grundschulzeit nutzte Sina das Angebot der Ganztagsschule. Auch in der weiterführenden Schule wurde sie für die Ganztagsschule angemeldet. Jedoch war sie hier schnell überfordert. Sie schaffte
es nicht, ihre Hausaufgaben in der dafür vorgesehenen Zeit zu erledigen. Anders als in der Grundschule, gab es nun mehr Hausaufgaben und die Fächer wurden komplexer.
Erst gegen Abend kam sie nach Hause und musste die restlichen Hausaufgaben noch abarbeiten. Zeit um ihren Hobbies nachzugehen blieb somit kaum. Sowohl Sina als auch ihre Mutter waren mit dieser Situation unzufrieden. Der Kontakt zu uns entstand, da Sinas Mutter als Kind selbst Besucherin der Kontaktstelle war und sie sich diese Form der Betreuung auch für ihre Tochter wünschte. Nach dem ersten Telefonat fand ein Treffen statt. Tochter und Mutter lernten die Einrichtung, sowie das Personal kennen. Seit dieser Zeit besucht Sina unsere Einrichtung täglich. Schnell integrierte sie sich in die Gruppe und
schloss erste Freundschaften. Brachte sogar mehrmals Schulfreunde mit, um ihnen die Kontaktstelle vorzustellen. Sina erledigt ihre Hausaufgaben vollständig, erfährt Hilfestellung durch das Personal und hat am Nachmittag noch Zeit am Programm der Kontaktstelle teilzunehmen oder ihren Hobbies nachzugehen. Zu Sinas Mutter besteht ein enger Kontakt.
Aufgrund ihrer Tätigkeit in Kusel, holt sie ihre Tochter des Öfteren in der Kontaktstelle ab und nutzt diese Gelegenheit um sich mit dem Personal auszutauschen. Immer wieder berichtet die Mutter über Schwierigkeiten zu Hause und/ oder in der Schule. Hier konnten wir die Familie an die Erziehungsberatungsstelle Kusel verweisen.
Aktivitäten 2017 (Auszug unserer Arbeit)
Januar / Februar / März / April
- Fußballturnier Roßberg
- Filmabend „Die Arier“ mit Mo Asumang
- Osterferienprogramm: a.) Ostereiersuche b.) Osterbacken c.) Englisches Frühstück d.) Römermuseum Schwarzenacker
- Veganer Kochkurs
- Kinderfasching
- Auftritt James Bar Bowen auf dem Windhof
- Veganer Brunch
- Konzert „Shaian“ in der Prot. Stadtkirche Kusel
- Vegane HotDogs im Bioladen „Ursprung“
Mai / Juni / Juli / August
- Fußballturnier
- Beteiligung Kreiskindertag
- Straßenfest
- Besuch Freizeitpark
- Sommerferienprogramm: a.) Fußball/Windhof b.) Barfußpark Bad Sobernheim c.) Frühstück d.) Batiken e.) Offener Treff f.) Socca Five Arena g.) Offener Treff h.) Minigolf in Brücken i.) Wir nähen Geldbeutel k.) Grillen l.) Kreativangebot m.) Wir basteln Turnbeutel n.) Spaziergang und Picknick o.) Backangebot
September / Oktober / November / Dezember
- Fotoausstellung „Kinder haben Rechte“
- Popcorn im Maisfeld
- Teilnahme Euregio in Metz
- Vortrag Dr. Trabert am Gymnasium Kusel
- Rotznasentheater im Haus der Jugend Kusel
- Filmvorführung „Deportation Class“ im Mehrgenerationenhaus Kusel
- Herbstferienprogramm: a.) Schwarzlichtminigolf in Kaiserslautern b.) Herbstliches Kochen c.) Amerikanisches Frühstück
- Glühweinstand in der Berliner Straße
- Veganes Chili im Bioladen
- Weihnachtsfeier
Kita! Plus
Kita!Plus ist ein vom Land Rheinland-Pfalz gefördertes Projekt. In Kusel ist es seit Dez. 2013 angegliedert an die Kontaktstelle Holler e.V. und mit einer 50 % Stelle besetzt. Mit Kita!Plus will man über den Kita-Alltag hinaus junge Familien mit Kindern im Alter von 0 – 7 Jahren erreichen und sie bei Bedarf sozialpädagogisch beraten, unterstützen und begleiten. Kita!Plus versteht sich sozusagen als eine „abgespeckte Form“ von sozialpädagogischer Familienhilfe, die…
- abseits des Kontextes von Jugendhilfemaßnahmen einsetzt,
- auf Freiwilligkeit beruht,
- unbürokratisch und flexibel auf die Bedarfe der Familien eingeht.
Häufig fungiert Kita!Plus darüber hinaus als Bindeglied zwischen Kernfamilie und außerfamiliären Einrichtungen bzw. Dienstleistungsangeboten – verbunden mit dem Ziel, die Eltern in ihren Kompetenzen zu stärken und eine Basis für eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder zu schaffen.
Die Konzeption von Kita!Plus erlaubt es – im Unterschied zu anderen Beratungsstellen – Komm- und Gehstrukturen zu verbinden. Beim nachfolgenden Blick auf die Themen der Familien erweist sich dies in der alltäglichen Praxis als unbedingt vorteilhaft.
Die Themen sind – mit geringfügeigen Abweichungen – nahezu gleichbleibend und erstrecken sich über folgende Sparten:
- Begleitung zu Arzt, Jobcenter, Jugendamt, Gesundheitsamt, Sozialamt, Krankenkasse…
- Begleitung bei der Kontaktaufnahme zu Hebamme, Kita, Schule…
- Begleitung und Unterstützung in kooperierender Funktion (Jugendamt, Tagespflege, Kita…)
- Orientierungshilfe leisten,
- Entwicklungsprozesse begleiten,
- Beratung in Erziehungsfragen,
- Entwicklung von Perspektiven,
- Unterstützung in Wohnungsangelegenheiten…
Im Jahr 2017 fanden Kontakte zu 38 Familien statt, 10 davon waren Erstkontakte. In 7 Familien ist davon auszugehen, dass die Zusammenarbeit in abschließender Form erfolgte. In der Summe betrachtet, erstreckte sich die Zusammenarbeit von punktuell über kontinuierlich bis hin zu intensiv.
An dieser Stelle sei abschließend auf die sehr gute Kooperation mit der Albert-Schweitzer-Kita verwiesen. Insbesondere wenn es darum geht sich Zugänge zu den Familien zu erschließen, funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, die mich in meiner täglichen Arbeit immer wieder bei Bedarf unterstützen.